Donnerstag, 24. Januar 2013

Die erste Zigarre

Was soll man kaufen?

Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten und bevor wir in die Selektion kommen was man mal probieren könnte, sollten wir zuerst einmal etwas über die Zigarre wissen...

Unterschiede von Zigarren

Einer der Hauptunterschiede zwischen der Billigzigarre "von der Tanke" und einer Premium Zigarre ist zumeist schon einmal die Herstellung.
Grundsätzlich bestehen (die meisten) Zigarren aus einer Füllung (Filler), aus einem Umblatt und einem Deckblatt. Die Komination von Füllung, Umblatt und Deckblatt erzeugt auch das Aroma der Zigarre und kann vom miesen Pelz auf der Zunge, bis zur geschmacklichen Komposition gehen.

Einer der Hauptunterschiede liegt aber bei der Füllung (Filler). Man unterscheidet hier im wesentlichen die sogenannten Longfiller vom Shortfiller.

Das bedeutet das beim Longfiller ganze Tabakblätter gerollt und entsprechend geschnitten werden. Würde man die Zigarre also aufschneiden wie am Bild, so sieht man die einzelnen Blätter. Beim Shortfiller besteht die Füllung hingegen meist einfach aus Tabakbrösel die in die Hülle gepresst werden. Es gibt auch noch das Mittelding, den sog. Mediumfiller, der braucht uns aber vorerst einmal nicht zu interessieren.

Ein weiteres wichtiges Merkmal ist die Rollung der Zigarre. Es gibt maschinell gerollte und handgerollte Zigarren. Letztere werden vom Aficionado auch als "totalamente a mano" (rein von Hand gefertigt) bezeichnet. Zwischendrin gibt es noch die "hecho a mano" (handgefertigt), diese werden zwar teilweise von Hand gerollt, aber mit maschineller Unterstützung.

Was ist nun mit den berühmten Kubanischen?

Um die kubanische Zigarre ranken sich ja einige Mythen. Fakt ist, dass bei den großen Marken aus Kuba (Cohiba, Partagas, H. Upmann, RyJ, Hoyo de Monterrey,...) man prinzipiell von Premium Zigarren sprechen kann. Es sich also um Longfiller handelt die totalamente a mano hergestellt werden.
Zudem hat Kuba natürlich einige sehr gute klimatische Bedingungen um Tabak zu pflanzen. Ein tropisches Klima, sehr mineralreiche Böden und ausgewogene Sonneneinstrahlung.
Besonders wichtig ist aber auch die Tradition in Kuba. Man merkt einfach, dass die Zigarre und das Handwerk des Zigarrenrollens einen hohen Stellenwert hat und daher das Know How in der traditionellen Herstellung sehr hoch ist.
Daraus resultiert auch eine eigene Geschmacksrichtung der kubanischen Zigarre welche viele Kubanischen aufweisen (aber bei weitem nicht alle). So erkennt man die typischen Kubanischen recht rasch am Geschmack. Jedoch ist auch dieser Geschmack nicht jedermanns Sache, so kenne ich einige Aficionados die genau diesen Geschmack nicht gut finden und daher Premium Zigarren nicht kubanischer Marken bevorzugen.
Zudem weil eben rein von Hand hergestellt, kann es auch "Ausreisser" geben. Sprich eine Zigarre die nicht gut abbrennt, das Deckblatt einreisst etc. Was bei einer Zigarre um 10 Euro weh tut, aber vorkommen kann.
Am Ende des Tages sollte man diese Historie kennen und sich dessen bewusst sein, aber am Ende den eigenen Geschmack entscheiden lassen. Ich selber rauche einige Kubanische sehr gerne, aber finde auch viel Geschmack an Zigarren aus anderen Regionen.

Also welche am Anfang nun?

Nun ich würde keinesfalls zur billigen Shortfiller Zigarre von der Tanke greifen. Nicht nur weil ich von Shortfillern nicht viel halte (ja Steinigt mich), sondern weil die auch nicht gut gelagert sind und zumeist wegen Durchtrocknung auch noch sehr bitter und scharf werden. Wer also nicht auf den Geschmack von schimmligen Grapefruit steht sollte zu etwas anderem greifen.

Daher schon wie im vorhergehenden Blogpost beschrieben, geht in ein Zigarrenfachgeschäft. Lasst euch von einem Zigarrenverkäufer beraten, in den meisten Fällen kennen diese die Bedürfnisse von Anfängern und führen euch in die richtige Richtung.

Vielen Leuten die mich fragen empfehle ich mit einer guten Zigarre aus der Dominikanischen Republik anzufangen. Diese sind gut gearbeitete Longfiller, die meist leicht zu rauchen sind und von der Stärke auch nicht gleich einen umhauen. Man raucht eine Zigarre zwar nicht "auf Lunge", aber man bekommt schon eine ordentliche Portion Nikotin ab, daher am Anfang lieber etwas leichter einsteigen. Zudem gibt es hier geschmacklich sehr gute Zigarren zu vernünftigen Preisen wie die Mustique Blue und Red Linie, die Don Diego Zigarren oder Santa Damiana. Alles Marken die recht leicht sind, gut gearbeitet und einfach zu rauchen.

Wenn es unbedingt eine Kubanische sein muss, dann sollte man sich vorsehen keine zu Starke zu erwischen. Extrem leichte Kubaner kenne ich nicht, aber die Montecristo Open Linie, gehört eindeutig zu den leichtesten aus Kuba.

Aber welches Format?

Zigarren kommen ja in einer Reihe von Formaten daher, wir werden uns noch eingehend damit beschäftigen. Vorerst aber einmal die Kurzversion.
Die Formate unterscheiden sich im wesentlichen durch die Dicke/Durchmesser (das sogenannte Ringmaß) und die Länge der Zigarre. Beide Faktoren zusammen bestimmen die Rauchdauer die von 15min bis zu mehreren Stunden gehen kann.
Was man nun dem Anfänger empfiehlt da scheiden sich die Geister. Auf der einen Seite sagen viele, dass eine kurze und dünne Zigarre, wie eine Slim Panatela, durch die kurze Rauchdauer den Anfänger nicht überfordert. Andere sagen wieder, dass ein dickeres Format, wie eine Robusto, auch gerne einmal Fehler verzeiht und der Rauch kühler und damit bekömmlicher ist.
Ich muss sagen ich rauche beides und es gibt kein Patentrezept. Daher ist es wohl am Besten sich einfach von der gleichen Linie ein paar Formate zu kaufen oder auch einfach einmal das persönliche Empfinden walten zu lassen. Wenn man aber zuvor Zigaretten geraucht hat, wird man zum zu schnellen Rauchen neigen, da rate ich dann auf jeden Fall zu einem dickeren Format. Grundsätzlich am Anfang: 1 mal pro Minute ziehen reicht. Also langsam rauchen.
Spezielle Formate wir Torpedos, Perfectos,... würde ich am Anfang erst mal nicht nehmen, die kann man probieren, wenn man wirklich den Geschmack schon etwas entwickelt hat.
Sowohl zu Formaten, als auch zum Rauchen wird es noch eigene Posts geben.

Ich hoffe das hilft euch etwas in der Selektion der ersten Zigarre. Wie gesagt gute Beratung geht über alles und wenn ihr einen Aficionado kennt, dann fragt ihn am Besten in welchem Geschäft die Beratung gut ist.





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