Freitag, 29. März 2013

Kuba oder nicht Kuba, das ist hier die Frage...

Immer wieder erreichen mich Fragen von Anfängern, die sich oft gestalten wie folgt:

  • Aber "richtige" Zigarren sind doch aus Kuba oder?
  • Kubanische Zigarren sind die Besten oder?
  • Nur eine Kubanische Zigarre ist wirklich gut oder?

Nun von einem Anfänger erwartet man sich so etwas immer wieder, denn um Kuba drehen sich ja viele Mythen und viele sieht man mit Ché T-Shirts die nicht einmal wissen, wer der Mann war...
Aber auch unter geübten Aficionados findet man immer wieder lustige Leute. So saß ich unlängst in einem Cafe, eines der wenigen die Zigarren erlauben, und genoss eine sehr schöne Joya de Nicaragua Antano (Anmerkung: Vorsicht liebe Anfänger die ist SEHR stark) Figuarado, als ein älterer Herr sich meinem Platz näher und sich freundlich vorstellt. Er fragt mich dann sogleich welche Habano ich hier rauche und ob er sich zu mir gesellen darf. Ich biete ihm natürlich gerne einen Platz an und muss ihm dann aber leider mitteilen: "Es ist keine Habano, es ist eine Joya de Nicaragua aus eben diesem Land." Der Herr rümpft die Nase, steckt sich eine RyJ Mille Fleur an und beginnt zu argumentieren, dass nur Kuba echte Zigarren macht die seiner Zeit wert sind. Zudem sind nur Kubanische wirklich "stark".
Ich habe mich dann höflich aus dem Gespräch verabschiedet, denn ich musste dringend was erledigen...
Denn nicht nur in der Stärke hätte ihn meine Joya de Nicaragua vermutlich aus den Socken geblasen, sondern auch im Aroma kommt keine Mille Fleur an die Dame aus Nicaragua heran. Natürlich gibt es auch aus Kuba vergleichbare Zigarren, aber man möge entschuldigen die RyJ Mille Fleur gehört nicht dazu.

Woher kommt das also?
Nun es ist unbestritten, dass die Zigarre in Kuba eine der längsten Traditionen hat und das Marketing sich wörtlich über Jahrhunderte so festgezogen hat. Die Spanischen und Englischen Importeure die die teure Fracht mit ihren Segelschiffen aus Kuba holten, wollten ja auch einiges an Geld dafür.
Die gesamte Industrie in Kuba ist auf die Zigarrenproduktion ausgerichtet und das Klima und auch der Boden passen perfekt für die Zucht von Tabakpflanzen. Somit ist also auch die Vorgabe quasi perfekt.
Hinzu kommt, dass zu Beginn der Produktion aus anderen Ländern oft nur Billigprodukte mit zweifelhafter Qualität geliefert wurden und somit Kuba seine Vormachtstellung ausbauen konnte.

Also stimmt es? Nur Kuba!

Nein und zwar ein definitives Nein.
Gerade seit dem US Embargo über Kuba hat, angetrieben durch US Aficionados, die Industrie in anderen Ländern einen großen Schwenk vollzogen. So wurden in der Dominikanischen Republik, Nicaragua und Honduras (aber auch in anderen Ländern) Zigarrenfabriken gebaut, die ebenso in der Kubanischen Tradition Zigarren rollen (totalamente a mano) und teilweise in der Fertigungsqualität sogar noch besser sind. Durch die Verwendung von Kubanischem Saatgut und einer ähnlich guten Lage von Klima und Boden, sind diese Tabake teilweise genauso stark und reich an Aroma. In vielen blinden Tests von Zeitschriften wie Cigar Aficionado haben nicht Kubanische diese Tests gewonnen.
Hinzu kommt, dass gerade Kubanische Zigarren auch immer wieder starke Qualitätsschwankungen haben. Ich hatte auch schon eine Cohiba Behike die fast unrauchbar war, gut die nimmt der Händler meist zurück, aber bei 30 Euro sollte das nicht vorkommen. Andererseits hatte ich bei manchen Marken die nicht aus Kuba kommen nicht einen einzigen Ausfall.

Was stimmt also?

Es stimmt, dass aus Kuba hervorragende Zigarren kommen, aber auch genau so auch schlechte Zigarren. Es stimmt, dass viele hochwertige Zigarren aus Kuba eine sehr einzigartige Komposition an Aromen haben und durchwegs komplex sind. Es stimmt aber auch, dass vieles nur Marketing ist und bei weitem nicht jede Kubanische Zigarre diese Merkmale aufweist.
Es stimmt, dass andere Länder Zigarren erzeugen die von der Qualität gleich auf mit Kubanischen oder teilweise besser sind. Es stimmt das auch aus anderen Ländern viel "Mist" kommt. Es stimmt aber auch, dass auch aus anderen Ländern hervorragende Zigarren mit komplexen Aromen und angenehmer Stärke kommen.

Was soll man also tun?

Nun ich kann nur von mir sprechen. Ich würde mir blöd vorkommen, wenn ich mir den Genuss von Zigarren aus anderen Ländern vorenthalten würde auf Basis von Snobismus. Meine Humidore sind grob im Überblick 50% Kuba und 50% non-Kuba Zigarren, wobei die Tendenz grade bei non-Kuba stark im steigen ist. Ich glaube ich hätte auch kein Problem damit in den USA zu wohnen und gänzlich auf Kubanische zu verzichten, wenn ich dafür die riesige Auswahl an Zigarren anderer Länder hätte die man dort findet. Aber ich liebe einfach die Abwechslung in meinen Genüssen. Es gibt halt auch Leute die jeden Tag Sachertorte essen können, ich gehöre da nicht dazu, ich will die Abwechslung. Ich trinke ja auch gerne Weine aus aller Welt, denn es kommen super Weine aus Frankreich, aber auch aus anderen Ländern,... Daher lieber Leser entscheide selber, aber bitte geht offen und ohne Vorurteile an diese Entscheidung.



Mittwoch, 27. März 2013

Tasting: Rocky Patel Vintage 1999 Connecticut Petite Corona

Na das ist einmal ein Name für eine so kleine Zigarre. Da braucht man ja wirklich einen Zettel zum Notieren, wenn man sich das merken will. Ob die kleine diesen lagen Namen nur zur Show trägt oder auch wirklich was kann, gibt es im folgenden Tasting.

Aussehen

Also von Aussehen ist sie schon einmal sehr schön. Das Deckblatt leistet sich keine Fehler, die Kappe ist perfekt aufgesetzt und die beiden Banderolen sind dezent aber nett vom Styling. Der Kaltgeruch ist sehr neutral bis leicht floral.

Cutten und Anzünden

Der Cut geht locker von der Hand und ist sehr problemlos. Der Kaltzug ist sehr leicht, also ran ans Toasten.

Die ersten Züge sind sehr cremig, hohe Rauchentwicklung und geprägt von Kaffeenoten mit etwas das ich nur als "nicht süßes Marzipan" beschreiben kann. Sehr interessant.

Erste Halbzeit

Da sie wieder etwas kleiner ist auch dieses Tasting in Halbzeiten...
Die Kaffeenoten halten an und gehen sehr in Richtung ungesüßter Milchkaffee, leichte Noten wie Bitter Lemmon kommen hinzu und werden mit erdigen Noten abgerundet. Insgesamt ein sehr spritziges und frisches Aroma, das mich doch etwas überrascht. Dazu ist die Zigarre recht mild, was sehr Anfängerfreundlich ist.

Wie man am Bild sieht ist auch der Abbrand sehr gut und die Asche schön und fest.

Zweite Halbzeit

Der Kaffee geht nun etwas Richtung Espresso und es kommt ganz leicht etwas Pfeffer hinzu. Die Bitternoten wechseln etwas Richtung Campari Lemmon, anders kann ich es nicht beschreiben. Auch im Finale wird die Zigarre nicht problematisch, die Bitternoten sind da, aber auch zum Ende nicht unangenehm sondern den Geschmack abrundend. 

Dazu kommen am Schluss noch Aromen von gerösteten Mandeln (das war wohl auch am Anfang was ich mit ungesüßtem Marzipan in Verbindung brachte). Wirklich sehr schön.

Fazit

Feine Zigarre für den Smoke unter 30min. Sehr überraschende Aromen, die zwar wenig komplex sind, aber vom Blend her für so eine Zigarre doch etwas ungewöhnlich und erfrischend anders sind. Auch von der Stärke her absolut OK und einfach zu rauchen.

Anfänger Wertung: 9 von 10
Es gibt leichtere für den Anfang, aber sie sollte sich gut vertragen lassen. Das Aroma ist eine Wucht und auch für den Anfänger ein Hit.

Meine Wertung: 8.5 von 10
Nicht die Komplexität anderer Zigarren, überzeugt sie durch den ungewöhnlichen Blend und die frischen Aromen die man sonst seltener findet. Zudem sehr unkompliziert und leicht.

Dienstag, 26. März 2013

Tasting: nub Maduro Torpedo

Die nächste "Kurze". Mit locker 2,5cm Durchmesser ist die nub zwar eine kurze Zigarre, aber keinesfalls dünn. Einzig die Torpedo Form mildert den Eindruck hier ein wenig. Sehen wir einmal wie sie sich im Tasting schlägt.

Aussehen

Hier kann sie schon einmal punkten.
Schönes dunkles Deckblatt und eine stimmige Banderole überzeugen schon beim ersten Anblick. Zudem ist das Deckblatt sehr samtig und leicht ölig ohne dabei einen Makel aufzuweisen. Auch die Torpedo Kappe ist sehr schön aufgesetzt und der Übergang sehr fein.  Der Kaltgeruch, nun ich kann ihn nur als sehr "komisch" einstufen. Irgendwie leicht nach Pferdestall, also da lass ich mich mal überraschen.

Cutten und Anzünden

Ich cutte einmal nicht zu viel weg und er Kaltzug ist gut. Also lasse ich es mal so. Der Kaltgeschmack ist leicht nach Schoko, also durchwegs OK. Angezündet kommt es gleich mal zur Geschmacksexplosion nach Bitterschokolade und erdigem Mokka. Auch der Abbrand zeigt sich am Anfang sehr schön, was ungewöhnlich ist für so ein dickes Format.

Die erste Häfte

Aufgrund der kurzen Zigarre mach ich hier nur "Halbzeit" Tasting. Sie bleibt sehr schön mit Mokka, Röstkaffee und Bitterschokolade. Hinzu kommt eine ganz leichte Süße die man vor allem auf den Lippen wahrnimmt und im Nachgeschmack (der sehr lange anhält). 

Auch der Abbrand wie man sieht sehr rund. Das Maduro Deckblatt scheint auch recht dick zu sein, die Asche schaut sehr schön aus und ist sehr fest. Dennoch ist der Zug recht leicht und die Rauchentwicklung sehr gut.

Zweite Hälfte

Die Aromen bleiben in der Liga, wobei der Kaffee sich etwas durchsetzt je mehr man gegen Ende kommt und die Schokolade zurückgeht. Hinzu kommen leichte röstige Nussaromen. Wirklich sehr schön.

Nach dem Abaschen sieht man einen schönen Kegel, der Abbrand bleibt wie man sieht sehr gut. Aber sie wird nun auch richtig stark. Ganz zum Ende bekommt sie dann noch eine Schärfe, aber das ist eher in dem Bereich wo man sie wohl schon weglegen sollte, was ich dann auch mache. 

Fazit

Sehr guter Smoke mit starken Aromen und durchwegs auch kräftig. Wenig Entwicklung bei den Aromen aber sehr gefällig.

Anfänger Wertung: 4 von 10
Einfach etwas zu stark würde ich sagen. Sonst sehr gut.

Meine Wertung: 8 von 10
Etwas wenig Entwicklung und etwas teuer ist sie. Aber eine sehr gute Zigarre und sie kommt sicher wieder in meinen Humidor.

Tasting: H. Upmann Half Corona

Gerade viele Anfänger greifen lieber einmal zu einem etwas kürzeren Smoke, da die Rauchdauer von so mancher großen Zigarre auch schnell mal eine Stunde übersteigt. Daher widme ich die nächsten Tests eher den kurzen Formaten und den Anfang macht ein Klassiker aus Kuba, die H. Upmann Half Corona.

Aussehen

Die Petite Corona von Upmann liegt gut in der Hand und hat ein sehr schönes und feines Deckblatt. Die Banderole ist schön gestaltet und insgesamt macht die Zigarre einen sehr schönen Eindruck. Die Kappe sieht auch gut aus und der Kaltgeruch ist leicht erdig und nach Honig.


Cutten und Anzünden

Cut geht wunderbar, kein Ausfransen und keinerlei Probleme mit der Kappe. Der Kaltzug ist recht streng aber noch OK. Sie schmeckt leicht grasig aber sonst wenig Kaltgeschmack, also ran ans Toasten. Wow, die ersten Züge kommen schwere Erde, Leder und eine schöne Portion Pfeffer. Das Prickelt richtig, noch nicht unangenehm, aber durchaus aufregend.

Erstes Drittel

So geht es aber gar nicht weiter, der erste Eindruck war auch nur das. Der Pfeffer lässt sofort nach und der erdige Grundton setzt sich durch. Hinzu kommen eher florale Aromen und diverse Gewürznoten, recht schwer zu beschreiben, da durchaus komplex.


Auch der Abbrand ist gut, aber die kleine Upmann ist nicht schwach. Ich würde sie eher als Mittel einordnen und die Aromen sind durchwegs eher kräftig. Mich wundert, dass es keinerlei Bitterstoffe gibt, die ich sonst mit mancher Upmann verbinde.

Zweites Drittel

Die Aromen wandeln sich erneut und die Zigarre überrascht mich. Das Leder ist nun ganz weg und auch die Gewürze treten zurück. Allerdings bekommt man nun etwas Kaffee, aber ohne die mit Kaffee assoziierten Bitterstoffe, am ehesten zu Beschreiben als wenn man einen Espresso so mit Zucker versetzt, dass er nicht mehr Bitter ist, aber auch noch keinerlei Süße durchdringen lasst. Sehr nettes Aroma muss ich sagen. Der Abbrand bleibt auch gut und der Rauch wird insgesamt noch etwas cremiger.

Das Finale

So geht es weiter in das Finale und selbst ganz zum Schluss wird sie weder scharf noch bitter. Daher gibt es hier ein Extra an Haltungsnoten zum Ende hin.

Auch der Abbrand bleibt wie man sieht perfekt im grünen Bereich ohne mein Zutun. Die Komplexität ab der Mitte ist nicht so hoch wie bei manch anderer Kubanerin, aber dafür ist sie ja auch günstiger. Auch sonst gibt es kaum Schwachpunkte bei der Zigarre und ich bin recht überzeugt von dem Produkt. Sie bleibt allerdings Mittelstark über die ganze Länge und ist daher bedingt Anfängertauglich.

Fazit

Sehr schöne Zigarre für den kurzen Smoke zwischendurch.

Anfänger Wertung: 6 von 10
Sehr schön, aber durchaus schon etwas Stärke. Daher eher nach 1-2 Monaten Genuß probieren.

Meine Wertung: 8 von 10
Sehr schöner solider Smoke zwischendurch. Nicht ganz die Komplexität so mancher Kubanerin, aber guter Grundcharakter und sehr feine Aromen bis zum Ende (oder zum Fingerverbrennen).

Dienstag, 19. März 2013

Tasting: Partagas Serie D No. 4

Nachdem die No. 5 schon super abgeschnitten hat, musste auch die No. 4 herhalten. Sie ist ja eine meiner Lieblingszigarren, doch um ein gutes Tasting zu machen, habe ich natürlich nicht auf vergangene Erfahrungen zurückgesehen, sondern hab mich quasi geopfert eine zu Rauchen um euch werten Lesern einen unverfälschten Bericht zu geben.

Aussehen

Was soll man sagen, typisch Partagas.

Typisches schlichtes Band, mit sehr schöner Prägung, super feines Deckblatt und saubere Verarbeitung. Vom Drucktest her leicht weich, das hat aber bei Kubanerinnen wenig zu sagen. Der Kaltgeruch erinnert etwas an Gras und Honig. Na da bin ich aber gespannt.

Cutten und Anzünden

Geht dank perfekter Kappe ohne Probleme. Der Kaltzug ist genau richtig, minimal auf der festen Seite. Geschmacklich ist beim Kaltzug nur etwas Gras festzustellen. Also Toasten und Anzünden und los geht es mit der Partagas Geschmacksexplosion. Erde, Mocca und deutlich Pfeffer geben schon mal ordentlich Gas.

Erstes Drittel

Der Pfeffer geht etwas zurück und hinzu kommen etwas Schocko, minimal etwas herber Honig und der Mocca bekommt eine leichte, aber nicht unangenehme Bitternote im Abgang (wie ein guter Espresso).

Der Abbrand ist  sehr gut wie man sieht und die Asche grau und fest, wie man es von einem kubanischen Longfiller erwartet. Selbst die hohe Luftfeuchtigkeit draussen beim Regen trübte das Rauchen nicht.

Zweites Drittel

Der Mocca und Espresso Ton bleiben und hinzu kommen etwas Florale Aromen, wie Heu, aber auch diverse komplexere Gewürznoten. Vom Honig ist aber nichts mehr zu merken, dafür feiert der Pfeffer ein sehr dezentes Comeback und rundet die Aromen gut kräftig ab. Die Stärke legt allerdings auch etwas zu und ist nun nur noch bedingt Anfängertauglich.

Auch beim Abbrand ist weiterhin nichts zu meckern, alles im Grünen Bereich. Da hatte ich schon wesentlich schwierigere Modelle dieser Serie.

Das Finale

Ja und was für eines. Die Gewürze spielen sich nun mit deutlichem Pfeffer, der Mocca schlägt voll zu, aber zu meiner Überraschung wird es nicht unangenehm Bitter. Im Gegenteil die Bitterstoffe gehen sogar leicht zurück und werden von exzellenten Röstaromen und Nussigen Tönen abgelöst.

Der Abbrand am Ende wie man sieht fast wie mit dem Messer geschnitten auch perfekt und ich war in großer Versuchung den Zahnstocher zur Hilfe zu nehmen um noch viel mehr zu Rauchen, leider war keiner zur Hand.

Fazit

Eine sensationelle Zigarre. Am Ende doch recht stark und daher nur bedingt Anfängertauglich. Den geübten Aficionado erwarten allerdings komplexe und starke Aromen die in einer Symphonie veredelt sind. Diese Zigarre bleibt in meiner Bestenliste.

Anfänger Wertung: 5 von 10
Man sollte schone etwas Übung haben, denn sie ist doch recht stark. Überzeugt aber mit Aroma.

Meine Wertung: 10 von 10
Genau meine Art von Zigarre.

Freitag, 15. März 2013

Tasting: Rocky Patel Decade Robusto Edicion Limitada

Nachdem die "normale" Decade Robusto ja gleich 10 Punkte abgeräumt hat, musste natürlich auch die Limitierte Edition auf den Prüfstand meines Gaumens. Mal sehen wie sie so tut.

Aussehen

Das Aussehen geht kaum mehr besser und hier gibt es natürlich Höchstnoten.

Schönes fast schwarzes Maduro Deckblatt, perfekte Banderole und die Limitada Binde am Fuss der Zigarre geben ein super Gesamtbild ab. Auch bei näherer Betrachtung gibt es nichts zu meckern. Das Deckblatt ist sehr fein, fühlt sich samtig an und hat keinerlei Fehler. Die Rollung fühlt sich gewohnt hart an und die Kappe ist perfekt aufgebracht. Genau so macht eine Zigarre schon beim Ansehen total Lust auf das Rauchen.

Cutten und Anzünden

Der Kaltgeruch ist leicht Schokoladig, der Cut geht mit so einer Kappe natürlich perfekt und problemlos. Der Kaltzug ist nicht ganz so leicht wie bei der normalen, aber im grünen Bereich. Er kommt recht neutral, mit etwas floralen Noten. Also ran an das Toasten und schon beim Toasten kommen hier recht kräftige Aromen. Die ersten Züge geben ordentlich Gas, wie man so schön sagt. Sehr schön erdiger Grundton, mit Kräutern und Pfeffer. Hatte ich nicht erwartet, schmeckt aber sehr gut.

Erstes Drittel

So geht es auch weiter, die Aromen sind durchaus sehr kräftig. Starke Gewürze und Erde mischen sich nun mit einer guten Portion Kaffee, ohne aber bitter zu sein.

Die Rauchentwicklung ist durchwegs sehr gut und teilweise minimale Schiefbrände korrigieren sich immer von selbst. Die Gewürznoten spielen von Pfeffer bis fast Muskat artig, was auch sehr nett ist.

Zweites Drittel

Die Zigarre nimmt eine leichte Kurve und wirft die Erde fast ganz über Board und hinzu kommen geröstete Mandel Aromen. Der Pfeffer legt noch etwas zu und es prickelt ab und an leicht auf der Zunge, auch bekommt man nun schon etwas mehr Stärke der Zigarre ab.

Die Asche ist sehr schön und fest und insgesamt ein sehr feines Bild weiterhin.

Das Finale

Im Finale kommen noch mehr Röstaromen hinzu und der Kaffee geht in leicht bitteren Mocca über.

Man sieht der Abbrand nach wie vor perfekt und ab und an verspürt man fast ganz leichtes Barbecue Aroma. Ganz zum Schluss, weiter als die meisten die Zigarre rauchen werden, gibt es dann eine Wendung nach extrem Bitter und Scharf. Das war aber schon an der Grenze zum Finger verbrennen und es kann sein, dass sich durch das dicke Maduro Blatt einige Säuren einfach angesammelt haben und daher gibt es dafür keine Abzüge.

Fazit

Sehr schöne Zigarre. Sie ist wesentlich brachialer im Aroma als die "normale" daher empfehle ich diese eher dem versierten Aficionado.

Anfänger Wertung: 2 von 10
Einfach zu Stark und Kräftig.

Meine Wertung: 8.5 von 10
Sehr gute Zigarre mit extrem kräftigen Aromen. Allerdings weniger rundes Feeling als bei der "normalen" Decade und wesentlich stärker.

Donnerstag, 14. März 2013

Tasting: Juan Lopez Selection No. 2

Nach einigen Ausflügen musste es mal wieder etwas Kubanisches sein. Juan Lopez ist ja eine der wirklich alten Marken der Insel und hat aber nur eine sehr eingeschränkte Auswahl. Die Selection No. 2 ist quasi der Klassiker der Marke und kommt einer Robusto recht nahe. Zudem soll sie relativ leicht sein, was natürlich dem Anfänger entgegen kommen sollte. Na sehen wir einmal.

Aussehen

Schon das Aussehen ist sehr klassisch gehalten.

Relativ einfache dezente Bauchbinde, die aber bei näherer Betrachtung eine sehr schöne Reliefprägung hat und sehr fein mit Gold verziert ist. Wie man sieht hat das Deckblatt einige Unregelmäßigkeiten und auch die Kappe ist minimal schief. Aber es ist eine "totalamenta a mano" und damit sind leichte Schwankungen wohl normal. Man könnte auch sagen sie sieht sehr Bodenständig aus.

Cutten und Anzünden

Der Cut ist dann doch sehr einfach, da die Kappe überall weit genug übersteht. Der Kaltzug ist sehr angenehm ich komischerweise merke ich eine leichte Süße auf den Lippen die ich nicht erwartet hätte.
Sie entwickelt dann auch gleich ein sehr kräftiges Aroma nach Gewürzen, Gräsern und Erde. Durchaus sehr stimmig und der Bodenständige Eindruck gewinnt hinzu.

Erstes Drittel

Diese Kubanerin ist keine Zicke. Sie brennt fein und die Rauchentwicklung ist durchwegs sehr gut.

Die Asche ist recht schön und dicht. Die Aromen bekommen noch etwas Erde und Leder hinzu und teilweise umspielt ein Hinterton von herben Honig die Lippen, was ich sehr ansprechend finde. Die guten würzigen Aromen, wechseln auch immer wider von eher Pfeffrig bis hin zu eher Kräutergewürze. Obwohl die Aromen als sehr kräftig einzustufen sind, ist aber vom Nikotingehalt zwar durchaus etwas da, aber keineswegs als Stark einzustufen.

Zweites Drittel

Es geht sehr schön weiter. Die Erde und das Leder gehen etwas in den Hintergrund und es kommt etwas Espresso hinzu, aber mit nur sehr wenig Bitterstoffen. Gerade soviel, dass man es als Espresso wahrnimmt. Sehr schön. Die Gewürze spielen sich weiter im kräftigen Bereich und nun gibt es auch ab und an leichte Süße, allerdings erst im Nachgeschmack. Sehr ungewöhnlich aber sehr interessant.

Man sieht auch der Abbrand ist gut, die Naht ist zwar nicht sehr schmal, aber dafür ist kaum Schiefbrand vorhanden und auch keinerlei Anflüge eines Tunnelbrands.

Das Finale

Ja was soll man sagen. 

Man will sie kaum weglegen. Der Espresso wird etwas stärker und nun merkt man auch etwas Nikotingehalt. Hinzu kommen im Nachgeschmack etwas Süße und Vanille Noten mit weiterhin kräftigen Gewürzen und nun definitiv etwas Pfeffer, aber ohne unangenehm scharf zu werden.
So stellt man sich einen runden Abgang vor. Ich habe sie weiter geraucht bis ich mir fast die Finger verbrannte und immer wieder spielten die Aromen etwas miteinander um am Ende auch noch leichte geröstete Nüsse zu spüren.

Fazit

Ich bin begeistert, mehr kann ich nicht sagen. Die Zigarre ist von der Stärke sehr verträglich und die Aromen sind einfach sensationell. Genau so stelle ich mir das vor.

Anfänger Wertung: 7.5 von 10
Sie ist zwar für eine Kubanerin nicht so stark, aber keineswegs so leicht wie manche Dominikanische. Also man sollte schon etwas Vorsicht walten lassen. Wer aber gut gegessen hat und nicht ganz empfindlich ist, sollte damit zurecht kommen und wird mit sensationellen Aromen belohnt.

Meine Wertung: 9.5 von 10
Minimaler Abzug in der Kür wegen der leichten Fehler im Deckblatt. Dies sind aber kosmetische Details vom Geschmack und Aroma her ist diese Zigarre absolute Spitzenklasse.

Tasting: Camacho Triple Maduro Robusto

Da ging ich einfach so in eine Trafik, da hat mich diese dunkle Lady angelacht und ich musste sie mitnehmen. Ob es dann auch gut war, dass sagt euch dieses Tasting...

Aussehen

Grundsätzlich kommt die Aufmachung ja sehr edel daher.
Dunkel fast schwarzes Deckblatt, mit silber und schwarzen Fuss- und Bauchbinde. Bei genauerer Untersuchung fielen mir jedoch einige kleine Unregelmäßigkeiten im Deckblatt auf, sehr dezent aber doch trüben sie etwas den Eindruck.
Die Zigarre riecht sehr nach dunkler Schokolade im Kaltgeruch, nun mal sehen.

Cutten und Anzünden

Die Kappe sitzt gut, so geht der Cut ohne Probleme. Der Kaltzug ist sehr neutral. Also toasten wir mal und sehen was sich da entwickelt. Nach dem Kaltgeruch hätte ich kräftige Schokolade erwartet... ist aber leider nicht. Es kommt zwar kräftig, aber eher reine Erde sonst nix.

Erstes Drittel

Gleich am Anfang ist der Abbrand sehr problematisch, eventuell kann man es auf folgenden Bild am linken Rand der Zigarre erkennen.

Es ist so eine richtige Furche die sich da hochzieht. Der Zug ist extrem leicht, bei sehr wenig Rauchentwicklung. Ich spüre nur sehr kräftige Erde und teilweise etwas Leder, die eher brachial sich verteilen und mit kräftiger Stärke mixen.

Zweites Drittel

Touchups, Korrekturfeuern und sogar nachschneiden... dann geht es wie man sieht auch etwas.
In der Mitte kommen nun einige annehmbare Gewürz- und Pfefferarmomen hinzu. Noch immer nichts was mich zum jubeln bringt, aber zumindest OK. Sehr ungewöhnlich für eine Maduro, keinerlei Süße oder andere Aromen die ich immer mit Maduros in Verbindung brachte.

Das Finale

Return of the Schiefbrand. Nun wird sie gänzlich schief wieder, geht 2 mal aus, kaum Rauchentwicklung (nein sie war nicht zu feucht). Hinzu kommt eines der wenigen Aromen die ich nicht mag, extrem intensive Lakritze.

Fazit

Nun ich hoffe meine war ein Ausreisser, aber wie immer kann ich nur das wiedergeben was ich rauche und die war leider für mich nix. Aber Geschmäcker sind ja verschieden.

Anfänger Wertung: 1 von 10
Eindeutig zu stark. Selbst für den geübten Aficionado gilt hier: Man sollte was gegessen haben.

Meine Wertung: 1 von 10
Absolut nicht mein Geschmack, sehr schwierig zu rauchen, da enormer Schiefbrand.

Mittwoch, 13. März 2013

Tasting: Cohiba Siglo IV

Um Cohiba ranken sich ja viele Mythen der Zigarrenwelt und es ist definitiv eine der teuersten Zigarren. Ganz klar ist auch, dass alle Cohibas einen zusätzlichen Schritt in der Fermentation haben, die den Tabak noch runder im Geschmack machen sollen.
Die Siglo Linie wurde 1992 zum 500. Jahrestag der Entdeckung Amerikas durch Columbus eingeführt.
Ich habe mir für das Tasting die Siglo IV ausgesucht, die im Format Grand Corona kommt und damit schon ein schönes Stück ist.

Aussehen

Die klassische Siglo Bauchbinde und das schöne braune Deckblatt machen schon etwas her.

Natürlich gab es als Beigetränk einen Cuba Libre. Das Deckblatt ist sehr schön verarbeitet und bis auf eine kleine Blattvene sehr geschmeidig und schön. Die Kappe ist minimal schräg, aber sehr sauber aufgesetzt. Der Kaltgeruch erinnert etwas an Honig und Gräser.

Cutten und Anzünden

Der Cut geht sehr glatt und problemlos, die Kappe ist auch sehr sauber aufgesetzt. Der Kaltzug ist gut und geschmacklich eher neutral bis leicht grasig. Aber wichtig ist ja wie sie angezündet schmeckt also Feuer frei... 

Schon nach den ersten Zügen machen sich typisch Kubanische Erde, etwas Leder, Kräuter, Gewürznoten und ein Hauch von Honig breit. Sehr sehr schön, aber auch mittelkräftig bis kräftig. Es wird also wohl nichts für Anfänger werden.

Erstes Drittel

Das Leder verschwindet fast ganz, der Honig geht in sehr herbe Noten üben wie Akazie oder Waldhonig. Die Gewürznoten bekommen etwas Pfeffer, aber ohne im Mund wirklich scharf zu sein. Insgesamt sehr schöne cremige Rauchentwicklung und sauberer Abbrand.
Insgesamt auch die Asche sehr schön und fest und die Brandnat sehr schmal.

Zweites Drittel

Die Aromen halten im zweiten Drittel an, bis auf die Gewürznoten. Der Pfeffer bleibt zwar aber die anderen Noten gehen zurück und werden von Röstaromen und Nüssen abgelöst. Hinzu kommt leicht bitterer Kaffee, der sehr harmonisch zu den Röstaromen kombiniert.

Wie man am Bild sieht der Abbrand nach wie vor wie mit dem Lineal und die Asche sehr schön. Leider war die Sonne weg und man sieht am Foto schlecht wie schön hell die Asche eigentlich ist.

Das Finale

Die Röstaromen und der Kaffee nehmen noch zu ohne zu bitter oder zu scharf zu werden.
Im letzten Finale wird der Abbrand leider etwas schwierig.

Am Bild sieht man schon die Ecke die sich aufzieht, ich hab bewusst nichts gemacht und es bessert sich aber nicht von selbst. Noch mal ca. 50% weiter vom Bild wird sie dann richtig scharf, das ist aber schon über die Grenze wo sie die meisten schon  abgelegt haben.

Fazit

Sehr schöne Zigarre mit feinen Aromen. Leichte Schwäche im Finale, die aber verkraftbar ist.

Anfänger Wertung: 3 von 10
Für den Anfänger wird sie dann doch zu stark sein. Ich denke man sollte schon 3-6 Monate am Buckel haben, bevor man zur Siglo greift.

Meine Wertung: 9 von 10
Super Zigarre. Natürlich recht teuer, aber ich denke den Preis durchaus wert. Man muss sie ja nicht ständig rauchen.

Montag, 11. März 2013

Tasting: Alonso Menendez Robusto

Vor allem Anfänger brauchen gute aber auch preiswerte Zigarren, daher musste die Alonso Menendez mal her. Denn ein handgefertigter Longfiller unter 3 Euro? Sehen wir was er kann.

Aussehen

Vom Aussehen her überrascht sie mich gleich einmal.
Das Deckblatt sieht sehr sauber aus und auch die Kappe mit dem leichte Zwirbel schaut sehr hochwertig aus. Auch die Gestaltung der Bauchbinde ist sehr nett und insgesamt wirkt sie sehr fein.

Cutten und Anzünden

Der Kaltgeruch ist leicht grasig. Der Cut geht sauber von der Hand, die Kappe ist sehr symmetrisch. Kaltzug ist perfekt leicht aber nicht Marke Windtunnel, man hat ein leichtes Kräuter Bouquet.
Angezündet bekommt man leichte Bitterstoffe, das kann aber vom Anzünden kommen.


Erstes Drittel

Das beim ersten Zug unangenehme Bitter ändert sich in ein sehr gutes Espresso Bitter, was mir sehr entgegen kommt. Zudem bekommt man leicht florale Töne mit, etwas Heu und Leder ist auch vorhanden. Insgesamt sehr schön. Nicht zu komplex aber durchaus sehr Geschmackvoll. Dazu ist sie recht leicht, wenn auch nicht super leicht. Sehr feine Zigarre.

Zweites Drittel

Der Kaffee nimmt etwas zu, manchmal fügen sich leicht Süße Töne hinzu und schwenken dann wieder in das Espresso bitter. Die Erde nimmt etwas zu und es kommen leichte Gewürze hinzu mit sehr leichtem Pfeffer, keineswegs unangenehm.

Wie man sieht der Abbrand ist gut, die Naht ist unter 2mm und der ganz leichte Schiefbrand gerät nie ausser Kontrolle und ich muss nicht nachbessern.

Das Finale

Die Grundaromen bleiben, die Bitterstoffe  und der Pfeffer nehmen leicht zu. Ich finde sie nach wie vor sehr schön, manchem könnte es zu bitter werden.

Der Abbrand hat sich selbst auf extrem sauber korrigiert und insgesamt bin ich sehr zufrieden mit diesem Smoke.

Fazit

Für den Preis eine kleine Sensation. Sehr guter Smoke mit guten Aromen, die kommt mir gerne wieder ins Haus.

Anfänger Wertung: 8 von 10
Sehr gut Anfängertauglich, manchem könnte sie zu bitter werden.

Meine Wertung: 7 von 10
Sehr gute Zigarre für den Preis. Wenig komplex aber ein sehr guter Alltagssmoke.

Tasting: Paradiso Classic Robusto

Paradiso ist ja eine sehr gut verkaufte Marke, daher musste ich natürlich auch mal zugreifen hier.

Aussehen

Wie man sieht schaut sie mal sehr schön aus.

Sehr feines dunkles leicht öliges Deckblatt und die Bauchbinde ist auch sehr fein gestaltet. Insgesamt also sehr nett. Die Kappe ist perfekt aufgesetzt.

Cutten und Anzünden

Cut geht sauber man merkt aber, dass sie sehr hart ist. Kaltzug ist enorm streng, schon fast ungut. Aber ich bekomme sie mal angezündet.

Der erste Geschmack ist sehr beissend und kratzig mit etwas Anis. Nicht sehr berauschend.

Erstes Drittel

Also man muss schon kräftig ziehen, dass sich da was tut. Zudem gibt es ordentlich Schiefbrand und auch Geschmacklich tut sich nicht viel. Sie kratzt, sie beisst und ich kann keine wirklichen Aromen entdecken. 2 Nachbesserungen später hab ich mich etwas vorgearbeitet.

Zweites Drittel

Der Schiefbrand hört nicht auf.

Die Kappe hebt sich nun sogar teilweise leicht ab, es kommt zwar etwas Anis Aroma und etwas dunkler sehr bitterer Mocca. Zu bitter für mich, obwohl ich gerne bitter habe ist das einfach zuviel. Der Zug wird etwas besser, ich hab es scheinbar über einen Knoten geschafft, aber ich muss noch immer sehr ordentlich ziehen.

Das Finale

Es wird nicht wirklich besser. Nun wird sie auch sehr scharf und zunehmend stark.

Wie man am Bild sieht auch wieder ordentlich Schräglage kurz nachdem ich nachgebessert habe...

Fazit

Ich hoffe es war ein Montagsmodell aber ich kann nur bewerten was ich geraucht habe, daher muss ich hier mal nicht gut bewerten.

Anfänger Wertung: 1 von 10
Nicht zu Empfehlen, zu stark, schlechter Abbrand.

Meine Wertung: 1 von 10
Schmeckte mir überhaupt nicht und war problematisch zu rauchen. Ich werde sie definitiv nochmal Testen, denn man hört gutes über die Zigarre und ich möchte ausschließen, dass es die Lagerung der Trafik war.

Dienstag, 5. März 2013

Wo krieg ich die Zigarre???

Ich hatte einige Zusendungen, vor allem aus Österreich, mit der Frage wo man die Zigarren, die ich so verkoste denn herbekommen kann.

Nun ich spreche hier mal aus eigener Erfahrung und unterteile mal.

In Österreich gibt es das Tabakmonopolgesetz, daher ist es nicht möglich Zigarren irgendwo zu bestellen oder per Post zu bekommen. Man ist auf gut ausgestattete Trafiken angewiesen.
Das Gute jedoch, es gibt davon einige.

Wer in Wien lebt hat das Glück gleich mehrfach über sehr große Trafiken mit begehbaren Humidoren zu verfügen. Die wohl bekannteste ist die von Ercan Hazar im 4. Bezirk. Herr Hazar und seine Tochter sind sehr versiert und extrem gebildet was Zigarren angeht. Der Humidor dort ist der Traum jedes Aficionado und selbst Raritäten sind dort zu bekommen. Nicht umsonst ist er nominiert als "Habanos Specialist of the Year". Ich denke man muss schon nach Genf oder Kuba reisen will man noch mehr Erfahrung auf dem Gebiet bekommen.

Am Wiener Westbahnhof ist ebenfalls eine sehr gut ausgestattete Trafik, man sollte aber schon eher wissen was man mag. Dafür sind aber auch viele nicht Kubanische Marken, die sonst hier eher selten zu bekommen sind, gut vertreten. Durch den regen Kundenverkehr ist auch immer recht viel Betrieb, was ja nichts schlechtes ist.

In Graz findet man mit Zigarren Zach einen Kompetenten Kuba Ansprechpartner im Center Nord. Im Center West gibt es eine große Auswahl an Zigarren und auch im Keller des Kastner&Öhler in der Innenstadt ist man durchaus gut ausgerüstet.

Nun kann es natürlich vorkommen, dass einige Zigarren die ich in meinen Tastings habe hier in Österreich nicht zu bekommen sind. Ich bin immer wieder im Ausland und man darf sich ja auch mal was mitbringen. So kommt es schon vor, dass ich einem gut ausgestatteten Fachgeschäft in Deutschland, der Tschechei oder der Schweiz mal einen Besuch abstatte und mit der erlaubten Menge an Rauchwahren wieder nach Österreich komme.

Vor allem in Deutschland ist die Auswahl mittlerweile extrem gut. So gibt es in meinen typischen Anlaufhäfen wie München, Nürnberg, Frankfurt und Leibzig extrem gut ausgestattete Geschäfte. Ein Blick in das Branchenbuch hilft einen da weiter oder auch einfach auf den Link zum Zigarrenforum klicken auf der Seite und man bekommt eine nette Liste.

Wenn ich einmal länger in Deutschland bin kann es auch durchaus vorkommen, dass ich mal Online Bestelle, was in Deutschland sehr einfach ist. Dort lass ich es dann einfach in die Firmenwohnung oder das Hotel dort liefern. Nun wird sich der eine oder die andere fragen: Aber soviel wirst nicht bestellen, musst ja vor Ort rauchen und mitnehmen geht auch nicht so viel. Nun es gibt einige Internet Shops wie noblego die ohne Versandkosten liefern und die Wahre durch die gute Verpackung immer fein ankommt. Ich hatte damit noch nie Probleme und kann es auch den Deutschen Lesern nur empfehlen.

In dem Sinne ich hoffe hier etwas Aufgeklärt zu haben wo ich so meine Zigarren herbekomme. Natürlich ist dies mit etwas Aufwand verbunden und nicht jeder ist viel geschäftlich unterwegs, aber manch ein Abstecher zahlt sich aus und man hat ja auch einmal Urlaub.

Eventuell schaffe ich es beim nächsten längeren Aufenthalt einmal einen Onlineshop Test zu machen für die Deutschen Leser. Damit man etwas vergleichen kann.

Montag, 4. März 2013

Tasting: Oliva Serie O Robusto

Nachdem ich die Serie V verkostet habe und für ausgezeichnet befunden, allerdings für den Anfänger etwas stark, muss nun die Serie O zeigen was sie kann. Zumindest laut Produktbeschreibung ist sie wesentlich leichter als die Serie V, was für den Anfänger sehr gut sein sollte.

Aussehen

Also beim Aussehen kann sie gleich punkten. Das Deckblatt ist wunderschön gehalten und weisst keinerlei sichtbare Fehler auf. Sie liegt gut in der Hand und die Banderole erhöht den sehr exklusiven Eindruck. Der Drucktest ist leicht auf der harten Seite, was aber nichts schlechtes bedeuten muss.

Cutten und Anzünden

Dank perfekter Kappe, geht der Cut sehr einfach von der Hand, trotz des beachtlichen Ringmass. Der Kaltzug ist recht leicht und einfach, was dem Anfänger entgegenkommen sollte. Es riecht leicht nach Blumenwiese und damit einwandfrei.

Schon die ersten Züge ofenbaren leichte Noten von herben Waldhonig und Zeder. Sehr schön.

Erstes Drittel

In dem Ton geht es auch weiter und die Grundaromen nach Waldhonig und Zeder werden durch etwas röstige Nüsse und Bitterschokolade ergänzt, was sehr gut kombiniert. Ein leichter Unterton von Leder kommt auch dazu, ohne die Komposition zu stören. Also durchaus komplexe Aromen, bei noch recht leichter Stärke.

Zweites Drittel

Das Honigarome verschwindet nun fast zur Gänze und es kommen deutlichere Röstaromen, Gewürze mit etwas Pfeffer und Mokka Noten hinzu. Leichte Erde und Leder runden die Komposition ab. Sie wird auch etwas stärker, ist aber noch immer eher im leichten Niveau.

Der Abbrand ist recht sauber und voll im Griff, der Zug nach wie vor hervorragend und es entfaltet sich bei jedem Zug feiner cremiger Rauch.

Das Finale

Es kommt noch einmal etwas mehr Pfeffer und Mokka durch und beim letzten Ende zeigt sich geringfügige Schärfe, die aber auch jedem Anfänger zuzutrauen ist.

Man sieht auch am Bild, dass die Sonne nun weg ist, der Rauchgenuss ist mit bei mir über 60min vorhanden. Der Abbrand wie man sieht auch am Ende perfekt.

Fazit:

Eine sehr schöne Zigarre mit guten Noten und einer dezenten Steigerung in jedem Drittel. Vor allem gegen Ende mit etwas Punch und auch nicht super leicht. Aber nach einem guten Essen durchaus von unerfahrenen Aficionado zu verkraften.

Anfänger Wertung: 8 von 10
Sehr schöne Zigarre die aber am Ende etwas an Stärke gewinnt und eventuell nicht die allererste Zigarre sein sollte. Die Komposition ist aber sehr gelungen und jedem Einsteiger in komplexere Aromen kann ich sie nur ans Herz legen.

Meine Wertung: 8.5 von 10
Sehr schöne Zigarre, die für den erfahrenen Aficionado durchaus eine Sünde wert ist. Für mich in dem Preissegment nur geschlagen durch die Serie V des selben Herstellers.

Tasting: Rocky Patel Decade Robusto

Rocky Patel steht für sehr gut verarbeitete Zigarren und da musste natürlich auch die Decade einmal her. Die Decade Serie war 10 Jahre in der Entwicklung, daher der Name. Die Zigarre ist nicht besonders billig, also erwarte ich mir auch etwas Besonderes.

Aussehen

Beim Aussehen kann sie schon einmal punkten. Das Deckblatt sieht einfach nur Fantastisch aus, ist samtig leicht ölig und absolut Makellos. Die beiden Banderolen passen sehr stimmig auf das dunkle Deckblatt und runden den guten Eindruck ab. Der Drucktest ist recht fest und ich denke da wird der Zug ganz ordentlich sein.

Cutten und Anzünden

Der Kaltgeruch ist sehr schokoladig. Die Kappe ist absolut einwandfrei aufgesetzt, dementsprechend leicht ist es den Cut zu machen, der selbst bei dem dicken Format einfach super geht. Einmal angezündet ergibt sich eine Geschmacksexplosion. Schöne Bitterschokolade kommt einmal prägnant durch.

Der ganz leichte Schiefbrand am Bild kommt vom Anzünden her, es war recht windig...

Erstes Drittel

Die Schokolade erhält noch eine leichte Süße dazu, mit leichten Noten von Vanille und Beeren. Lustigerweise auch immer wieder leichte Bitternoten, die einen an einen leichten Espresso erinnern.
Der Rauch ist sehr gut und cremig und insgesamt ist das Bild sehr rund.

Am Ende des ersten Drittel sieht man noch immer leichten Schiefbrand, aber wie man sieht ist das eher im Detail, das Raucherlebnis ist dadurch nicht getrübt. Allerdings entwickelt sich doch etwas Stärke.

Zweites Drittel

Die Schokolade geht etwas mehr Richtung bitter und zusätzlich kommen noch geröstete Nüsse und Mandeln dazu. Die Süße und Beerennoten gehen immer mehr in den Hintergrund bis sie verschwinden. Insgesamt sind die Aromen sehr fließend in den Übergängen und man hat es hier echt mit einer Komposition zu tun. Diese Zigarre kann es locker mit Topzigarren im Hochpreissegment aufnehmen bisher.

Das Finale

Ja und was für ein Finale. Zu den Noten kommen nun noch Gewürznoten und ganz am Ende leicht pfeffrige Noten dazu.

Sie wird jedoch in keiner Phase unangenehm scharf oder zu bitter. Die Aromen runden sich gegenseitig perfekt ab und man hat das Gefühl wie am Ende einer heroischen Oper. Einfach faszinierend und sehr gut.

Fazit

Diese Zigarre ist wirklich eine sensationelle Komposition. Mehr kann man nicht sagen.

Anfänger Wertung: 8 von 10
Ich gebe ihr nur 8 für Anfänger weil sie doch etwas stärker wird am Ende. Mit gut gefülltem Magen sollte es gehen, aber sie ist keineswegs sehr leicht. Eventuell wenn man unsicher ist lieber zur Rocky Patel "light" greifen.

Meine Wertung: 10 von 10
Der erste nicht Kubanerin mit 10 Punkten, denn diese Komposition ist einfach fantastisch!

Tasting: Montecristo Open Master

Die kleine Open Junior ist ja was den Kuba Einstieg angeht bereits ein Klassiker, also war es Zeit auch die größere Schwester einmal zu tasten.

Aussehen

Die Zigarre sieht mit der doppelten Banderole sehr edel aus und auch das Deckblatt gibt sich keine Schwächen. Der Drucktest ist recht fest, da bin ich gespannt auf den Zug. Das Format liegt auch recht gut in der Hand.

Cutten und Anzünden

Cut geht sauber, die Kappe ist hervorragend verarbeitet. Der Kaltgeruch ist recht grasig, der Zug unerwartet stark, aber noch OK.

Das erste Drittel


Die Zigarre legt sehr leicht, aber mit schönen grasigen Aromen los und etwas blumig. Nicht sehr aufdringlich aber sehr schön rund mit einem recht cremigen Rauch. Insgesamt sehr schön, noch fehlt etwas "Kuba".

Das zweite Drittel

Die Entwicklung ist interessant. Die blumigen Töne verschwinden quasi ganz und es geht Richtung geröstet Nüsse und Kuba typischen Erd und Lederaromen. Allerdings sind alle Aromen auf der leichten Seite wie auch der Genuss selbst. 

Man erkennt am Bild einen leichten Schiefbrand, der aber nicht ausser Kontrolle gerät und keine Aufmerksamkeit benötigt. Insgesamt bisher ein sehr schöner und leichter Genuss.

Das Finale

Wieder wandeln sich die Aromen etwas und der Zug wird mir fast zu stark, da muss man schon ordentlich ansaugen, was nicht so mein Ding ist. Ich denke aber das liegt ein meiner Zigarre, da ist wohl eine Tabakblatt etwas verknotet, ich denke dass der Zug normalerweise besser ist.
Die Aromen wandeln sich wieder etwas Richtung Gewürze und nun ordentlich Pfeffer, ohne unangenehm zu werden. Auch wird die Zigarre nicht bitter. Dazwischen gibt es immer wieder Röstaromen die sehr nett zur Geltung kommen.
Die Zigarre wird zwar etwas Stärker, aber noch immer auf der sehr leichten Seite. Dem Anfänger dem sie hier zu Stark wird, kann sie bedenkenlos ablegen.

Fazit

Sehr schöne leichte Zigarre. Die Aromen sind zwar nicht Komplex, aber sie wandeln sich sehr schön im Rauchverlauf und bieten so gute Abwechslung.

Anfänger Wertung: 8 von 10
Etwas Abzug, da die Zigarre für einen Anfänger doch etwas teuer ist. Ansonst ist sie sehr gut, aber bitte  Aufgrund des großen Formates nicht zu schnell rauchen!

Meine Wertung: 7.5 von 10
Sehr schöne leichte Zigarre die ich auch mal auf leeren Magen verkraften kann.